Mit den Flüchtlinge sind auch Themen ins Land gekommen ,über die die meisten Menschen noch gar nicht nachgedacht haben. Etliche Leute sind hier, die mit mehreren Frauen oder Männern verheiratet sind.

Die Polygamie bezeichnet in Bezug auf den Menschen eine Form der Vielehe. Diese wird meistens mit mehreren Frauen als mit Männern vollzogen.

Polygamie in Deutschland: Grundsätzlich ist bereits die Bigamie, also das Eingehen einer zweiten Ehe unzulässig. Andererseits geht das deutsche Recht pragmatisch mit der Tatsache um, dass andere Kulturen und Staaten die Vielehe dulden. – und zwar dort, wo es um die Rechte und um den Schutz der Betroffenen geht. Aus solchen Ehen können Erb- oder Unterhaltsansprüche resultieren. Das Sozialgesetzbuch regelt sogar ausdrücklich, dass mehrere Ehefrauen gemeinsam Anspruch auf eine Witwenrente haben können, welche sie sich dann teilen müssen. Im Bereich des Ausländerrechtes wird eine Zweit- oder Mehrehe nicht akzeptiert. Über den Familiennachzug kann also immer nur eine Frau pro Mann nach Deutschland einreisen.

Die in westlichen Gesellschaften  verbreiteten Ansichten über Polygamie sind stark von Ablehnung geprägt. Hier zu Lande ist es unsittlich, mehrere Ehen gleichzeitig zu führen. Innerhalb anderer Kulturen wie zum Beispiel dem Islam wird die Polygamie gestattet. Aber warum gibt es solche Disparitäten? Die Antwort darauf findet sich im Glauben der Menschen. Während das Christentum ausdrücklich die Mehrehe ablehnt, erlaubt der Islam diese. Allerdings ist die Zahl der Ehefrauen auf vier beschränkt.

Mir stellt sich die Frage, ob man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann, mehreren Partnern den Ausdruck der Liebe in Form einer Ehe zu vermitteln. Ich als Europäerin kann das Eingehen einer polygamen Beziehung nicht befürworten. Meiner Meinung nach müssen solche Ehen von Eifersucht und Missachtung geprägt sein. Einerseits toleriere ich diese Lebensart, aber andererseits finde ich sie moralisch nicht vertretbar. Außerdem stellt sich die Frage, ob eine Person mehrere Partner gleich stark lieben und achten kann. Öfters hört man ja, dass die Erstfrau den anderen vorgezogen wird.

Als Fazit lässt sich meiner Meinung nach also sagen, dass jeder Mensch selbst verantworten muss wie er sich eine Ehe vorstellt, solange es das jeweilige Gesetz duldet.

Klausur 15. Mai

Liebe Schülerinnen, liebe Schüler,

 

in der Klausur am kommenden Montag steht ein Text im Mittelpunkt, der sich mit dem Thema ‚Lebensschutz‘ befasst. Kenntnis medizinethischer Positionen und Beschäftigung mit den Seiten 320/321 sind vorteilhaft.

 

Sie können mich bei Fragen gerne kontaktieren,

beste Grüße,

Martin Lenzen

Das Drei-Eltern-Baby

Ein Baby, drei Elternteile.

Für viele ist es ein Tabubruch oder eine Grenzüberschreitung. Manche sehen es als Behandlung einer schweren Krankheit, manche als genetische Menschenzucht.

Zum ersten Mal ist nach einer neuen Methode der künstlichen Befruchtung, bei der Erbmaterial der mütterlichen Eizelle ausgetauscht wird, ein Baby geboren worden. Doch ob diese neue Variante schwerwiegendere Folgen hat als man bisher glaubt, ist unklar.

Bei der Frage, ob die menschliche Keimbahn dabei wirklich verändert wird und ob das alles ethisch vertretbar ist, gehen Meinung stark auseinander.

 

Im April 2016 wurde das erste Kind nach einem erfolgreichen Kerntransfer geboren. Somit hat es einen genetischen Vater, eine genetische Mutter und eine Eispenderin als Eltern.

Die aus Jordanien stammende Mutter hat eine seltene Erbkrankheit, von der die DNA in den Mitochondrien der Zelle betroffen ist. Diese Erbkrankheit wird an ihre Kinder weitergegeben, weshalb sie schon mehrere Fehlgeburten hatte. Zwei Kinder konnte sie lebendig austragen, doch starben sie kurze Zeit später an den Folgen der Erbkrankheit, dem Leigh-Syndrom. Dabei wird das Nervensystem falsch ausgebildet und die Babys sind unheilbar krank. Die Frau kann also grundsätzlich keine gesunden Kinder zeugen.

Ziel war es nun mittels dem Kerntransfer die Vererbung der Erbkrankheit zu unterbinden. Dazu entfernte man den Zellkern der noch unbefruchteten mütterlichen Eizelle und setzte diesen in ein entkerntes Spender Ei. So konnte man die erkrankten Mitochondrien der Mutter mit gesunden Mitochondrien der Spenderin ersetzen. Das „neue“ Ei wurde daraufhin im Labor künstlich, mit den Samen des Vaters, befruchtet und später der Mutter eingesetzt.

9 Monate später wurde ein, nach monatelanger Tests für gesund erklärter, Junge geboren.

Die Eltern wurden in Mexico behandelt, weil die umstrittene Technik dort, anders als in vielen anderen Ländern, unter anderem Deutschland, nicht verboten ist. Das Parlament, so wie die Kontrollbehörde Groß-Britanniens hat als weiteres Beispiel nun offiziell grünes Licht dafür gegeben, dass solche Embryos nicht nur im Labor gezeugt, sondern auch ausgetragen werden dürfen. Begründung ist, dass sie die Gefahr sehen, dass sonst schwere oder tödliche Erbkrankheiten weitergegeben werden und man es nur so unterbinden kann.

Dieser geringe Prozentsatz des Erbguts der Spenderin hat keinen Einfluss auf Charakter, Aussehen und andere Eigenschaften des Babys. Darum bevorzugen Wissenschaftler den Begriff „Mitochondrien-Ersatz-Therapie“ gegenüber dem „Drei-Eltern-Baby“.

Der entscheidende Punkt ist, dass dieser Vorgang trotz allem einen unwiderruflichen Eingriff in die Keimbahn zukünftiger Generation hat. Da dieses Kind erst vor 9 Monaten geboren wurde, weiß man noch nicht sicher was noch alles in der Entwicklung des Kindes geschehen wird und welche Nebenwirkungen auf die folgenden Generationen zukommen werden.

 

Meiner Meinung nach ist es egal ob ein Kind 2 oder 3 Elternteile hat, vor allem, weil die Spenderin in diesen Fällen vermutlich nicht sehr viel mit dem Kind zu tun haben wird. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass anders als in anderen Diagnostiken kein Embryo getötet wird. Vielmehr wird ein und derselbe Embryo während der Zeugung geheilt.

Generell wird einer Person die Möglichkeit gegeben gesunde Kinder zeugen zu können, ohne dass dabei ein Lebewesen zu Schaden kommt, was sicherlich ein sehr wichtiger und innovativer Schritt in die richtige Richtung der Medizintechnik ist. Das an Eizellen und deren Erbinformation herumgeschnippelt wird, hört sich im ersten Moment fatal an, jedoch merkt man nach genauerem informieren das dabei, wie schon erwähnt, im Normalfall (!) nichts an den Eigenschaften des Kindes verändert wird. Doch hat es natürlich auch einen Grund, warum es nur wenige Staaten der Welt gibt, in denen man den Kerntransfer legal durchführen darf, denn die Folgen usw. sind einfach noch nicht bewährt und die Forschung meiner Ansicht nach noch nicht vollendet. In ein paar Jahren wird man vielleicht schon neue Erkenntnisse gesammelt haben und spätestens in ein paar Jahrzehnten, wenn das Kind alt genug ist und schon Nachfahren gezeugt hat, wird man sehen wie sich die Erbkrankheit und die Person an sich entwickelt hat. Ich würde also zu diesem Zeitpunkt, trotz der vielen positiven Punkte, das Risiko nicht eingehen ein Kind mithilfe Kerntransfer zu zeugen.

 

 

 

 

(Außerdem hoff ich, dass ich keine tödliche Erbkrankheit in meiner DNA habe und mir diese Entscheidung niemals bevorstehen wird!!)

 

Die Gewalt bei der Kindererziehung ist heutzutage ein umstrittenes Thema. Die Meinungen driften weit auseinander. Von Eltern, die sich nicht mal vorstellen können ihre Kinder zu schlagen bis hin zu Eltern für die es ganz naturell erscheint ihre Kinder zu schlagen, ist alles vorhanden. Dieses Phänomen tritt meistens in westlichen Ländern auf, wo jeder die gleichen Rechte hat und niemand durch Kultur runtergestuft wird, wie es in östlichen Ländern oft nicht der Fall ist. Dort haben Frauen nicht die gleichen Rechte wie die Männer und Gewalt gehört einfach zur Erziehung der Kinder.

Unterstützer dieser Erziehungsmethode begründen ihre Meinung damit, dass Kinder nicht immer den Eltern gehorchen und manchmal die Kinder durch bloßes Ermahnen nicht lernen. Da Kinder oft rebellisch sind und nicht auf die Eltern hören, fühlen sich viele Erziehungsberechtigten gezwungen Gewalt anzuwenden. Man könnte das auch mit Tieren vergleichen, da viele Tiere nicht durch Vernunft lernen sondern durch Schmerz, wobei man nicht vergessen darf, dass Menschen Vernunft besitzen. Oft wissen die Eltern besser was gut für das Kind ist und versuchen aus diesem Grund das beste für ihre Kinder durchzusetzen. Da Kinder oft noch sehr unerfahren sind und einfach nicht vernünftig handeln wollen, benutzen Eltern Gewalt um das Beste für die Kinder zu erreichen auch wenn es für den Augenblick unschön ist.

Kontrahenten dieser Methode sehen darin keinen Mehrwert. Sie sind der Meinung, dass die Kinder bloß verstört werden und Angst vor ihren eigenen Eltern bekommen. Man fürchtet, dass sich bei den Kindern psychische Störungen entwickeln und selber gewaltbereiter werden. Außerdem kann regelmäßiger Gewaltmissbrauch aus Seiten der Eltern zu Persönlichkeitsstörungen des Kindes, und das Gehirn des Kindes kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Weiterhin sind sich Experten sicher, dass Gewalt als Strafe bloß kurzzeitig hilft und eigentlich nur alles schlimmer macht. Wie jeder weiß lernen die Kinder von ihren Eltern und übernehmen oft Ideen, Meinungen und ahmen die Eltern nach, da Sie in frühen Jahren des Lebens die Vorbilder ihrer Kinder sind. Aus diesem Grund versuchen Kinder viele Probleme durch Gewalt zu lösen, genauso wie es ihre Eltern tun, und versuchen erst gar nicht Probleme gewaltlos zu lösen. Heutzutage werden in viel weniger Familien Gewalt angewendet, was wahrscheinlich an unserem hohen intellektuellen Niveau, verglichen mit früher, liegt.

Meiner Meinung nach ist es nicht unbedingt verwerflich Gewalt bei Kindern zu benutzen. Es gibt schlicht und ergreifend Problemkinder, die ganz egal was man als Elternteil macht nur Unsinn stiften und da hilft auch jede Vernunft und Geduld nicht. Das betrifft vor allem Kinder, die 6 bis 12 Jahre alt sind, weil sie Vieles noch gar nicht begreifen können und nur das tun, worauf sie Lust haben. Die Vernunft ist in den Altersklassen kaum ausgebildet und man kann denen oft nicht logisch erklären bzw. beibringen was richtig und was falsch ist.  Die Kinder sollten aber auch von den Bestrafungen profitieren und was lernen. Außerdem sollten Eltern Strafen aus gutem Grund auferlegt bekommen und es sollte niemals zur Selbstbefriedigung oder zum Frust ablassen der Eltern dienen. Nach wie vor ist Gewalt eine Erziehungsmaßnahme und nicht eine Sache, die einen gefällt. Die Kinder sollten wissen warum sie bestraft wurden und sollten daraus lernen den selben Fehler nicht zu wiederholen. Sobald die Strafen keinen Sinn mehr haben, haben sie auch keinen Nutzen mehr und schaden den Kindern bloß. Das Wichtigste ist, dass man es nicht übertreiben darf und die Kinder nur in Maßen bestrafen sollte.

Mit dieser Frage wurde jeder schon konfrontiert, ob bei einer Diskussion mit Freunden oder in der Schule. Jedoch  kommt man nie zu einer Antwort, da man immer Argumente dafür und dagegen findet. Darum möchte ich meine Fragestellung etwas eingrenzen:

Ist Terrorismusbekämpfung ethisch vertretbar?

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf den World Trade Center wird Terrorismus ganz anders wahrgenommen. Er rückte zunehmend in den Mittelpunkt der internationalen Politik und dessen Bekämpfung wurde zu einer der wichtigsten Prioritäten der Außenpolitik.

Was ist Terrorismus überhaupt?

Unter Terrorismus versteht man Gewaltaktionen gegen Menschen oder Dinge, wie z.B. Entführungen, Attentate und Sprengstoffanschläge, die dazu dienen, eine politische Ordnung zu ändern. Das Besondere an Terrorismus ist dabei, dass dieser nicht, wie in den meisten Kriegen, nach Kontrolle von Gebieten strebt, sondern nach der Kontrolle des Verstands und erzwingt somit Veränderungsprozesse. Er soll entweder als Druckmittel dienen und Unsicherheit und Angst verbreiten, oder Sympathie und Unterstützungsbereitschaft bei Gleichgesinnten hervorrufen.

Das Schlimmste am Terrorismus ist aber, dass er sich an keinerlei Regeln hält. Er richtet sich sowohl gegen militärische, also auch gegen zivile Ziele. Durch diese und andere Tatsachen entsteht der Eindruck, dass er ethisch höchst verwerflich sei. Er stellt somit nicht nur eine ethische Herausforderung dar, in dem er viele moralische Grenzen überschreitet und dessen Bekämpfung häufig moralisch belastet ist, sondern auch eine Herausforderung an der Ethik selbst, in dem er konventionelle Rahmen der ethischen Bewertung an ihre Grenzen führt.

Was spricht gegen die Bekämpfung von Terrorismus?

Zunächst muss man zwei Formen der Bekämpfung unterscheiden.

  1. Strukturelle Maßnahmen, welche der politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen Ursachenbekämpfung dienen.
  2. Operative Maßnahmen, die durch tatsächliche Kampfhandlungen und Gewaltanwendung Änderungen erzwingen.

Ersteres ist ethisch meist weniger problematisch, die operativen Maßnahmen unterscheiden sich oftmals jedoch kaum vom Terrorismus, da diese ebenfalls Kriegshandlungen sind. Wenn im Mittleren Osten also ein Luftschlag auf eine Siedlung autorisiert wird, obwohl die Gefahr von zivilen Opfern besteht, worin liegt dann der Unterschied zum Terrorismus selbst? Was gibt uns mehr Recht zu solchen Handlungen als den Terroristen selbst?

Aus utilitaristischer Sicht spricht nichts dagegen, da ein kleiner Teil, also die Terroristen und ein „paar“ Zivilisten, zu Schaden kommen, aber ein großer Teil, die ganze westliche Bevölkerung, bleibt dadurch von Anschlägen verschont.

Nach den Grundgesetzen aller demokratischen Rechtsstaaten ist jedoch schon allein die geplante Tötung von Terroristen verwerflich, selbst ohne zivile Opfer. Da gar keine Reaktion auf Terroranschläge jedoch eine noch schlechtere Lösung ist, muss man etwas andere Fragen stellen, wie z.B.:

-Wie wirksam sind militärische Maßnahmen gegen den Terrorismus überhaupt?

-Sind Präventionsmaßnahmen ein möglich wirksames Mittel?

-Welche ethischen Grenzen müssen eingehalten werden?

Vor allem der letzte Punkt spielt eine wichtige Rolle, wenn man über die Gerechtigkeit im Kampf gegen Terrorismus spricht. Der wichtigste Aspekt ist dabei, ob man das Töten legitimiert.

Jedoch folgen noch viele weitere Fragen. Angenommen man ist dafür, dann muss man genau, wie im Kriegsrecht, definieren, wann man Töten darf, unter welchen Umständen, mit welchen Mitteln, welche Munition verwendet werden darf, und so weiter…. Das lässt sich nun bis ins Kleinste aufspalten, und trotzdem muss man bei jedem Punkt noch die Pros und Kontras abwägen.

Man kann sowohl mit verschiedenen Argumenten also auch verschieden Ethiken argumentieren und selbst dann bleibt es schwer, eine klare Antwort auf die Frage zu finde, ob die Terrorismusbekämpfung ethisch vertretbar ist. Deshalb ist dieser Beitrag keine Beantwortung der Frage, sondern eher eine Veranschaulichung, wie umfangreich und komplex das Thema ist und somit eine Anregung und Sensibilisierung, dass man über dieses Thema nicht uninformiert irgendwelche pauschalen Aussagen macht.

 

Der Intelligenzquotient, kurz IQ. Ein Maß zur Bewertung der intellektuellen Leistungsfähigkeit einer Person. Dieser fällt bei jedem Menschen unterschiedlich hoch oder niedrig aus. Doch was genau macht einen Menschen intelligent?

Der Begriff Intelligenz stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von intellegere – „verstehen“ – ab. Sie beschreibt also wortwörtlich, wie gut ein Mensch etwas versteht.

Die Erfahrungen sind wie die Samenkörner, aus denen die Klugheit emporwächst. – Konrad Adenauer

Nach dieser Aussage vom ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer ergibt sich die Intelligenz eines Menschen aus den Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens sammelt. Zu diesen Erfahrungen zählen also auch die Aspekte der Bildung, Erziehung und des sozialen Umfelds. Demnach würde also besonders die Entwicklung im Kindesalter eine große Rolle spielen. Ein Kind, welches eine gute Erziehung in einem angemessenen sozialen Umfeld erhält und dabei eine Schulbildung auf hohem Niveau genießt, wird also automatisch intelligenter, als ein anderes Kind, das von seinen Eltern vernachlässigt wird, aus niedrigen sozialen Schichten kommt und keinen Wert auf die Schulbildung legt.

Ein anderer Ansatz wäre, dass die Intelligenz durch unsere Gene festgelegt wird. Ein Gedanke, den viele vermutlich nicht gerade als angenehm empfinden, da somit unsere Intelligenz prädestiniert und unveränderlich wäre. Dieser Ansatz lässt sich in der Wissenschaft mithilfe von Zwillingstests festmachen. Dabei machen sich Forscher die Tatsache zunutze, dass eineiige Zwillinge genetisch fast zu 100%, zweieiige Zwillinge dagegen nur zu 50% übereinstimmen. Wenn sich eineiige Zwillinge bei vergleichbaren familiären Verhältnissen nun intelligenzmäßig ähnlicher sind, als zweieiige Zwillinge, lässt sich dies auf die größere genetische Übereinstimmung zurückführen. Somit ist unsere Intelligenz also auch genetisch veranlagt.

Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. – Arthur Schopenhauer

Dieses Zitat vom deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer spiegelt auch meine Auffassung eines intelligenten Menschen wieder. Man braucht keinen Master Abschluss in Physik oder einen medizinischen Doktortitel. Wenn jemand einen gesunden Menschenverstand an den Tag legt, ist dieser weitaus wertvoller, als jedes fachliche Wissen, das man sich aneignen kann und zeugt meiner Meinung nach ebenfalls von einem hohen Maß an Intelligenz.

„Der Einsatz von gentechnisch manipulierten Pflanzen soll Erträge steigern, den Hunger in der Dritten Welt bekämpfen und Pflanzenschutzmittel nahezu überflüssig machen“, doch stimmt das wirklich? -wenn ja, welche Risiken können aber dabei auftreten?

Gentechnik ist ein Teilgebiet der Biotechnologie. Sie befasst sich mit der Isolierung, Charakterisierung und Neukombination von Erbmaterial. Neue Kombinationen von Genen werden hergestellt, indem das Erbgut von lebenden Organismen gezielt verändert wird, vor allem durch Übertragung und Einbau fremden Genmaterials. Die Gentechnik ermöglicht es, bei der Neu-Kombination von Erbmaterial die Artengrenzen zu umgehen: Während bei klassischen Methoden der Züchtung nur Arten miteinander gekreuzt werden können, die mehr oder weniger verwandt sind, ist es mit gentechnischen Methoden möglich, Gene vom Menschen auf Tiere, von Bakterien auf Pflanzen etc. zu übertragen.

Dies führt zu einigen gewaltigen Veränderungen in der Pflanzenzüchtung, der Medizin und der Herstellung von Enzymen und Mikroorganismen für industrielle Zwecke. Nur besitzt die Gentechnik nicht nur positive Aspekte, wie man entsprechenden Aussagen (siehe oben) entnehmen könnte.     Ein großes Problem der Gentechnik ist, dass die Folgen beispielsweise durch genmanipulierte Pflanzen, für unsere Gesundheit, die Tierwelt und unsere Umwelt unvorhersehbar sind. Einmal in die Umwelt freigesetzt, sind Gen-Pflanzen nicht mehr rückholbar. Sie stellen eine Gefahr für das ökologische Gleichgewicht dar. So kommt es teilweise zur Entstehung von „Superunkräutern“, Schädigung von Nützlingen, Verdrängung traditioneller Pflanzenarten und damit zur Gefährdung unserer Artenvielfalt.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist das Verändern und Optimieren der Gene von Tieren und Menschen. US-Forscher haben es geschafft einen nicht lebensfähigen Embryo gentechnisch zu verändern, was einen großen Fortschritt in der Stammzellenforschung darstellt und neue Möglichkeiten mit sich bringt. Diese neugewonnenen Erkenntnisse können zwar beeindruckend sein, jedoch stellt sich die Frage, wo die Grenzen einer solchen Gentechnik liegen sollten. Zukünftig könnte man angeben, mein Kind soll blaue Augen haben, klug sein und sportlicher als alle anderen, um sich so sein Wunschbaby „zusammenstellen“ zu lassen. Doch zu dieser Frage sollte es niemals kommen. Das Genmaterial des Menschen ist und soll unantastbar bleiben. Die Vorstellung einer Trennung der Menschen in natürliche und gentechnisch optimierte Menschen ist absurd und sollte auch nicht verwirklicht werden. Deshalb muss es eine Grenze für den Einsatz solcher Gentechnik geben, um das Individuum und seine Einzigartigkeit zu schützen.

Natürlich ist die Gentechnik für viele Menschen, vor allem im Bereich der Medizin, eine große Bereicherung und ist in manchen Einsatzgebieten nicht mehr wegzudenken. Jedoch sollte man vorsichtig mit den neuen Erkenntnissen, welche sich aus ihr erschließen, umgehen und Rücksicht auf Mensch, Tier und Umwelt nehmen. Außerdem sollte man sich sowohl den positiven, als auch negativen Aspekte der Gentechnik bewusst sein, um die Folgen einer solchen Manipulation der Natur einschätzen zu können.

 

 

Stella Goldschlag wurde am 10. Juli 1922 in Berlin geboren. 1922. In Berlin. 11 Jahre später, 1933, war die offizielle Machtergreifung Hitlers und seiner Nazipartei, der NSDAP. Stella Goldschlag entstammte einer jüdischen Familie. Dies bedeutete ab 1933 sowohl für sie, als auch für alle anderen deutschen Juden, Schikane und Entrechtung, bis 1945 sogar die mögliche Deportation in Arbeitslager oder den Tod in sogenannten Vernichtungslagern der Nazis. Doch Stella Goldschlag entkam dem Tod durch die Nationalsozialisten: 1943 erklärte sie sich dazu bereit, die Rolle einer sogenannten ,,Greiferin“ zu übernehmen, um ihre Eltern und ihren ebenfalls jüdischen Ehemann und dessen Familie vor der drohenden Deportation zu bewahren. Ihre Aufgabe war es, das damalige Berlin im Auftrag der Nationalsozialisten nach untergetauchten Juden zu durchkämmen und diese an die Gestapo auszuliefern.

Stella Goldschlag war also eigentlich selbst Opfer und stellte sich plötzlich auf die Seite des Feindes, um nicht mehr selbst in Gefahr zu sein. Eiskalt ging sie über Leichen für ihren eigenen Vorteil. Die Zahl der von ihr denunzierten Opfer wird auf zwischen 600 und 3.000 Menschen geschätzt. Sie ging unter ihresgleichen, erlangte das Vertrauen der untergetauchten, angsterfüllten Juden und nutzte dies dann, um sie an die Gestapo zu verraten. Und dies alles für ihren Schutz. Waren Stella Goldschlag und ihre Familie denn mehr wert, als die im damaligen deutschen Reich grob geschätzten 165.000 jüdischen Opfer des Holocaust? Stella Goldschlag war ganz eindeutig ein berechnendes, kaltes Monster, ohne jegliches Mitgefühl für ihresgleichen, und ihre Handlungen sind keinesfalls nachvollziehbar.

Oder etwa doch? Gibt es vielleicht doch Situationen, in denen es gerechtfertigt, ja sogar nachvollziehbar sein kann, so zu handeln, wie Stella Goldschlag es tat? War Stella Goldschlag denn nun ein Monster oder nicht? War sie Täter oder Opfer?

Stella Goldschlag hatte einen driftigen Grund für ihr Handeln: Für ihre Tätigkeit als Greiferin versprach man ihr die Verschonung ihrer selbst und ihrer Familie vor der Vernichtung durch die Nazis. Besonders tragisch an der Geschichte: Stellas 1. Ehemann Manfred Kübler wurde 1943, ihre Eltern 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die Versprechungen der Nazis, weshalb Stella dieses unmoralische Angebot doch überhaupt anzunehmen schien, wurden also allesamt gebrochen.

Nun stellt man sich die berechtigte Frage, ob Stella sich das nicht hätte denken können, dass die Nazis, welche im Allgemeinen menschenverachtend und gefühlslos regierten, ihr Versprechen sowieso brechen würden. Ihr hätte doch von Anfang an bewusst sein müssen, dass sie diesen Menschen nicht vertrauen konnte. Und doch hat sie sich in ihre Dienste gestellt.

Nun, Stella Goldschlag befand sich in einer akuten Gefahrensituation. Sie hatte die Beispiele vieler anderer Juden direkt vor Augen: Juden, die lediglich aufgrund ihrer Religion, bzw. aufgrund des antisemitischen Führers Adolf Hitler und seiner Anhängerschaft, verfolgt und hingerichtet wurden. Juden, die auf fürchterlich grausamer Art und Weise und in Massen vernichtet wurden. Stella und ihre Familie waren ebenso Juden. Das heißt, sie wusste, dass ihr Tod und der Tod ihrer Familie ebenso das Ziel der Nazis waren. Sie lebte also in ständiger Panik und Befürchtung, es könne sie und ihre Liebsten als Nächstes treffen.

In dieser Situation wird ihr plötzlich eine Möglichkeit geboten, ihre Familie und sich selbst bewahren zu können. Eine Möglichkeit, die zwar durch eine moralisch absolut verwerfliche Tätigkeit verdient werden musste, aber doch eben eine Möglichkeit. Was, wenn sie diese Option nicht ergreifen und ihre Familie getötet werden würde? Wenn sie die Gelegenheit gehabt hätte, sie zu retten, dies aber nicht getan hätte, wäre der Tod ihrer Lieben dann nicht auch irgendwo ihre Schuld gewesen? Ich kann mir denken, dass solche und so ähnliche Gedanken Stella durch den Kopf gegangen sind, als sie das Angebot bekam. Dass sie überrascht gewesen sein musste, dass der Feind, der doch der Auslöser der ständigen Angst gewesen war, plötzlich mit ihr kooperieren wollte, auf ihrer Seite zu stehen schien. Dass sie doch froh gewesen sein musste, dass sie das ,,Glück“ hatte, zu den wenigen Auserwählten der Nazis zu gehören.

Wenn der Mensch sich in Gefahr befindet, dann denkt er anders. Seine Denk- und Sichtweisen auf wahre und unwahre Begebenheiten und Tatsachen sind meist eingeschränkt. Jemand, der sich in dauerhafter Angst um sein Leben befindet und urplötzlich eine Kollaborationsmöglichkeit mit der verkörperten Gefahr erhält, der befindet sich urplötzlich auch unter einem riesigen Entscheidungsdruck. Man darf nicht lange überlegen und muss schnell handeln. Die Feinde sind gnadenlos, das hat man ja bei den bisherigen Opfern gesehen. Dazu kommt, dass Stella die Möglichkeit hatte, ihre Familie zu retten. Wenn es um das engste, vertrauteste soziale Umfeld, die Familie, geht, ist man gleich ganz anders befangen. Die Familie ist im Normalfall der erste Rückzugsort, den man beanspruchen kann. Ein Verlust der Familie wirkt sich meist viel schlimmer auf das menschliche Gemüt aus, als der Verlust familiär außenstehender oder sogar ganz fremder Menschen. Stellas Entscheidung ist, in Bezug auf die mögliche Rettung ihrer Familie, also irgendwo nachvollziehbar, auch wenn man sich dies zuerst vielleicht nicht eingestehen möchte. Nun könnte man ihr noch vorwerfen, sie hätten den Holocaust doch trotzdem überlebt haben können, auch wenn sie dafür nicht etliche andere Juden in den Tod gestürzt hätte. Selbstverständlich gab es auch Juden, die den Holocaust und Hitlers Naziregime überlebten. Doch wie hoch war denn die Wahrscheinlichkeit, zu dieser Minderheit zu gehören bzw. wie schätzt man ab, dazugehören zu können, dieses Glück haben zu können? Ihre Situation schien schier aussichtslos und deshalb hat sie sich auf den scheinbar einzigen und vielversprechendsten Ausweg gestürzt, der ihr in die Quere kam.

Als ich über diese Gesichtspunkte nachdachte, kam ich erst zu dem Entschluss, dass Stella Goldschlag also keinesfalls ein Monster war, sondern lediglich ein Opfer ihrer Lage, das seine Familie beschützen wollte und sie tat mir leid. Doch dann stieß ich auf weitere Fakten über sie: nach der Deportation ihrer Familie, 1943/1944, deren Verhinderung doch, meiner Annahme nach, der Hauptgrund für ihr Handeln war, hörte sie nicht auf, als Greiferin für die Gestapo zu arbeiten, sondern denunzierte weiterhin versteckte Juden. Nach der Deportation ihres 1. Ehemannes Manfred Kübler, 1943, heiratete sie erneut: Rolf Isaaksohn, welcher ebenfalls ein Greifer war und Juden an die Nazis auslieferte. Dazu kam, dass sie 1945, nachdem der 2. Weltkrieg geendet hatte, zum Christentum konvertierte und laut eigener Aussage bekennende Antisemitin wurde. Diese Fakten ließen mich schwer schlucken. War Stella Goldschlag also doch so kalt und gefühlslos? Machte es ihr also doch nichts aus, für die Nazis zu arbeiten, nein im Gegenteil – sie suchte sogar die Nähe zu solchen Verrätern, wie sie eine war, auf und heiratete einen anderen Greifer. Sie bekannte sich zum Antisemitismus? Hallo? Diese Frau war also doch ein Monster. Ganz offensichtlich hatte sie Gefallen daran gefunden, die Ideologie der Nationalsozialisten auszuleben und bekannte sich auch noch ganz stolz dazu. Ich war entsetzt.

Doch dann warf ich wiederholt einen Blick auf die Jahreszahlen: 1943 bis 1945. Vielleicht musste ich meine Ansichten doch noch einmal überdenken und Stella Goldschlag eine Chance, wenn man es so ausdrücken möchte, geben. Ja, sie denunzierte weiterhin Juden, ihr Volk, obwohl ihre Familie, die sie eigentlich schützen wollte, getötet worden war. Obwohl die Nazis ihr Versprechen an sie ganz offensichtlich gebrochen hatten. Warum tat sie dies? Ich denke, sie tat es in erster Linie aus Selbstschutz. Hätte sie die Tätigkeit als Greiferin aus Enttäuschung gegenüber den Nazis und aus Trauer wegen dem familiären Verlust aufgegeben, wäre es ihr sicherlich nicht anders ergangen als ihren Liebsten. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr natürlicher Überlebenssinn, den jeder Mensch von Grund auf hat, und die wahrscheinlich mittlerweile angewöhnte, gewisse Abgebrühtheit, die sie aufgrund der vielzähligen Denunzierungen, die sie bereits durchführen musste, erlangt hatte, sie dazu antrieben, weiterhin als Greiferin zu handeln. Dass sie sich entschloss, kalt zu bleiben, um selbst zu überleben. Selbstverständlich ist dies immer noch verwerflich, absolut verwerflich sogar. Doch gab es nicht mehrere Menschen, die damals so gehandelt haben? Was ist mit den ganzen Mitläufern, die sich Hitlers Diktatur willig hingegeben haben, um nicht aus der Reihe zu tanzen und sich so selbst zu schützen? Ich kann nicht glauben, dass jeder deutsche Reichsbürger überzeugter Nazi gewesen ist. Ich denke, es gab nur viel zu viele Mitläufer, die sich solange nicht trauten, oppositionell zu handeln, bis es eben zu spät war. Ist dies denn nicht genauso schlimm, wie das, was Stella Goldschlag tat? Nun, vielleicht nicht direkt. Während man diese Mitläufer noch als passive Täter bezeichnen kann, hat Stella schon aktiv zur Vernichtung der Juden beigetragen. Und doch waren beide irgendwo willige Opfer des Naziregimes, die sich gezwungen sahen, mitzuspielen, um sich selbst zu schützen. Dass Stella nach dem Tod ihres 1. Ehemannes Manfred Rolf Isaaksohn, einen anderen Greifer, heiratete, ist auch irgendwo nachvollziehbar. Isaaksohn, der dieselben Tätigkeiten wie Stella ausübte, kritisierte sie sicherlich nicht dafür. Vielleicht war es für sie auch irgendwo beruhigend, ,,Gleichgesinnte“ in ihrem ständigen Umfeld zu haben.

Obwohl man diese beiden Einwände irgendwie rechtfertigen kann, lässt mich die Tatsache, dass sie sich zum Antisemitismus bekannt hatte, trotzdem nicht los. Ich meine, gut, wäre dies noch zur Regierungszeit der Nationalsozialisten gewesen, hätte man dies ebenso dem Selbstschutz zuschreiben können. ,,Hey, mein Führer, keine Sorge, ich bin jetzt genauso wie ihr, deshalb müsst ihr mich nicht beseitigen.“ Doch dieses Bekenntnis kam nicht zur NS-Zeit. Erst nach dem Krieg, 1945, nannte sie sich selbst eine Antisemitin. Stella Goldschlag, ehemalig selbst Jüdin, sagte dies in einer Zeit, in der es absolut suboptimal war, solche Aussagen und Bekenntnisse zu treffen. Kurz nach Kriegsende fand die Potsdamer Konferenz statt, auf welcher am 2. August 1945 das Potsdamer Abkommen festgelegt wurde. Die ,,4 D’s“ wurden bestimmt: Dezentralisierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Denazifizierung. Richtig, Denazifizierung. Jedem, der aktiv die Machenschaften der Nationalsozialisten unterstützt hatte, ging es an den Kragen. Stella Goldschlags Bekenntnis zu genau dieser Zeit, hatte nichts mit Selbstschutz zu tun. Im Gegenteil, es war gefährlich, solche Aussagen zu treffen. Für sie war es letztendlich auch verhängnisvoll, so hat sie im weiteren Verlauf ihres Lebens aufgrund ihrer Tätigkeiten und ihres offenen Bekennens dazu mehrere Haftstrafen absitzen müssen. Was trieb diese Frau dann also dazu an, sich offiziell eine Antisemitin zu nennen? Die einzige logische Erklärung dafür, die sich mir erschließt, ist, dass sie diese menschenverachtende Ideologie nun also wirklich selbst zu vertreten schien. So unwahrscheinlich ist es doch eigentlich gar nicht, dass jemand, der ca. 2 Jahre lang die Aufgabe hat und ausübt, unschuldige Menschen an ein boshaftes, hasserfülltes Regime auszuliefern, nach diesen 2 Jahren moralisch ziemlich abgestumpft ist. Dass es so einer Person irgendwann nichts mehr ausmachen darf, ganze Familien an ihre Mörder auszuliefern. Die Leben unzähliger Leute zu zerstören. Als Verräterin der eigenen Reihen verschrien und verachtet zu sein. Wahrscheinlich war sie so abgestumpft, dass sie die Juden gar nicht mehr als ihr Volk betrachtete. Dass sie selbst sogar einen Hass gegen das jüdische Volk, also wirklich antisemitische Gedankenstrukturen entwickelt hatte. Dass sie sich selbst nicht (mehr) als eines der ,,Opfer“, das einfach nur ,,Glück“ hatte betrachtete, sondern dass sie sich wirklich schon zu den ,,Feinden“, den Nationalsozialisten zugehörig fühlte. Es ist doch gut möglich, dass sie mit der Zeit solch ein Verbundenheitsgefühl und somit auch eine Sympathie für die Nazis empfand. Und die Feinde der Nationalsozialisten somit auch ihre Feinde waren.

Ich werde nicht wirklich schlau aus Stella Goldschlag. Bzw. aus meinen Gedanken über sie. Zum einen ist da das Mitleid, dass sie überhaupt in diese Situation kommen musste. Dass es überhaupt so weit kam, dass Hitler und seine Anhänger die alleinige Regierungsmacht wurden und ihre faschistischen Ansichten verbreiten und ausleben konnten. Dass es allgemein so vielen deutschen Juden so schlecht erging und dass dies eben auch sie betroffen hat. Mitleid, da sie dann doch ihre Familie verloren hat und da ihre Tätigkeit, sie als Individuum doch auch (zumindest anfangs) belastet haben musste. Und doch ist genau diese Tätigkeit der Grund, eine gewisse Verachtung ihr gegenüber zu verspüren. Verachtung, da sie so dreist war, sich in das Vertrauen armer, unschuldiger Menschen einzuschleichen und diese dann eiskalt an die Nazis auszuliefern. Verachtung, da sie scheinbar all ihre Gefühle ausschaltete, um ihr eigenes Leben zu bewahren. Und allem voran Verachtung, da sie die Ideologie des Nationalsozialismus am Ende sogar übernommen zu haben schien. Eine Ideologie, die absolut verachtungswürdig und falsch ist und die in mir eine Mischung aus Wut und Trauer auslöst. Eine Ideologie, die mehreren Millionen von Menschen das Leben gekostet hat. Nicht nur Menschen, die dem jüdischen Glauben angehörten, sondern auch Behinderten, Menschen mit Migrationshintergund oder Menschen mit politisch und religiös oppositionell orientierten Meinungen. All diese Menschen wurden Opfer einer so egozentrischen, arroganten, in höher und niedriger gelegene Rassen einteilenden Ideologie. Und genau diese Ideologie schien auch Stella Goldschlag zu vertreten. Ich bin entsetzt darüber, dass sie sich offen zu dieser Einstellung bekannte und doch verwundert es mich nicht wirklich. Sie half den Nazis, ihre Pläne durchzusetzen und nahm daher auch deren Denkweisen an.

Was die wahren Beweggründe und Ansichten der Stella Goldschlag waren, werde ich wohl nie erfahren. Fragen kann ich sie auch nicht. Sie nahm sich 1994, im Alter von 72 Jahren, das Leben. Vielleicht hatte sie doch Schuldgefühle, die sie mit der Zeit auffraßen? Schuldgefühle gegenüber einem Volk, dem sie in einer Notsituation den Rücken kehrte und mit dessen Feind sie kollaborierte.

Ob Stella Goldschlag ein wirklich wahres Monster war, kann und möchte ich nicht beantworten. Ich weiß nur, dass es irgendwo doch menschlich war, in dieser Gefahrensituation einen kollaborativen Pakt mit dem Feind einzugehen. Und ich weiß, dass ich mich gar nicht in ihre Situation hineinversetzen möchte und dass ich mich nicht traue, mir die Frage zu stellen, ob ich genauso gehandelt hätte wie sie. Ich wage nur, zu behaupten, dass ihr Handeln vielleicht doch nachvollziehbar sein kann. Moralisch verwerflich. Absolut verwerflich. Und doch nachvollziehbar.

Die einen füttern wir, die anderen futtern wir

Er bekommt bei süßen Tierbabys feuchte Augen und setzt den alten, lästig gewordenen Hund im Wald ab, bindet ihn an eine Laterne, oder schiebt ihn ins Tierheim ab.

Er hat Mitgefühl, wenn irgendwo ein totes Wild auf der Straße liegt und kauft sorglos Kosmetik, für die Tiere bei qualvollen Tierversuchen ihr Leben lassen mussten.

Er hegt und pflegt sein liebstes Kätzchen und isst Tag für Tag, Abend für Abend Steaks, Würstchen und zahlreiche weitere Fleischprodukte.

Der Mensch verhält sich widersprüchlich.

Geht es um Gewinnmaximierung in der Landwirtschaft, schert sich der Mensch kaum um das Wohlergehen der Tiere.

Auf ein erbärmliches Leben folgt ein mit Qualen und Ängsten verbundener Tod.

Für unsre Haustiere ist dagegen bestens gesorgt. Sie werden verhätschelt und verwöhnt.

Doch auch die Tierliebe zu unseren Heimtieren hat Grenzen.

Die Zuchten verlaufen immer qualvoller. Mehr und mehr Tiere werden gekreuzt und gezüchtet, sodass es mittlerweile eine Überpopulation an Hunden und Katzen in Deutschland gibt. Trotz überfüllter Tierheime wird am laufenden Band weitergezüchtet.

Für die stetig auf äußere Ideale fokussierten Zuchten, muss letztendlich die Gesundheit des Tieres büßen. Gelenkschmerzen, höhere Anfälligkeit für Krankheiten wegen des schwächeren Immunsystems und sinkende Lebenserwartungen sind die Folge.

Doch in dieser Konsumgesellschaft spielt das Tierrecht kaum eine Rolle, wenn es mit Gewinnverlusten abgewogen wird.

So etwas wie ein Tierschutzgesetz gibt es, zumindest für Wirbeltiere, tatsächlich. Wirft man jedoch einen Blick auf die Forschungslabore in Deutschland, erkennt man schnell, dass dieses Recht den dort verwendeten Versuchstieren kaum etwas nützt.

Wenn Tiere wie Menschen sind, sind Tierversuche grausam, wenn nicht, sind sie sinnlos.

Tierversuche dienen Forschungszwecken. Allein für den Zweck der Forschung gezüchtete Tiere werden dabei verschiedenen Tests wie Allergietest unterzogen, wobei die Ergebnisse zeigen sollen, ob das Medikament, die Substanz bzw. das Produkt hautverträglich ist, Allergien auslöst oder sonstige Nebenwirkungen hervorruft, bevor es verkauft werden kann.

Tierversuche sollen also dafür sorgen, dass ausschließlich verträgliche Produkte für Mensch und Tier auf dem Markt kommen.

Das Problem hierbei ist jedoch unter anderem, dass die Produkte eben nur an den Tieren getestet werden. Da diese aber verkennende Unterschiede zu uns Menschen aufzeigen, stimmen die Reaktionen der Tiere auf ein Produkt oftmals nicht mit der eines Menschen darauf überein. Damit sind Tierversuche in vielen Bereichen der Forschung auf Grund der mangelnden Aussagekraft schlichtweg sinnlos. Dass jährlich zahlreiche Medikamente wieder vom Markt genommen werden müssen, bestätigt den Sachverhalt.

Das wurde auch von vielen Tierversuchskritikern erkannt, sodass die Suche nach Alternativen zu Tierversuchen im Gange ist.

Erste Erfolge waren schnell da. Zum Beispiel ist es möglich, eine Hautverträglichkeit an speziell präparierten Hautzellen zu testen. Dieses Ergebnis ist natürlich deutlich aussagekräftiger als das, das die Tierversuchsforschung hervorbringt.

Trotzdem werden jährlich viele Millionen Euro mehr in Tierversuche, als in Alternativforschungen investiert.

Da viele Tiere eine ähnliche Leidensfähigkeit wie Menschen besitzen und auch darüber hinaus komplexe Emotionen haben, wäre es nur folgerichtig , den Tieren weitergehend die gleichen Rechte wie dem Menschen zuzusprechen.

Also was hindert uns daran, alle Tieren gleich zu behandeln?

Auf der einen Seite sind Tiere eine Sozialkomponente im Leben eines Menschen. Ein Hund gilt bekanntlich als der beste Freund des Menschen und generell bauen Menschen schnell eine emotionale Bindung zu einem Tier auf. Daher würde selbstverständlich niemand sein Haustier töten und essen.

Fleisch als Ware und Lebensmittel hingegen ist anonymisiert und weckt auf Grund seiner mangelnden Ähnlichkeit zu seinem einstigen Wesen keinerlei Emotionen im Menschen, sondern wird lediglich als Produkt wahrgenommen.

Der Mensch distanziert sich vom Tod.

Deshalb fällt ihm durch die Anonymisierung des Produktes der Fleischkonsum leicht und deshalb konsumiert er Produkte, die durch Tierversuche getestet wurden. Mit dem eigentlichen Tod, wird der Verbraucher in solchen Momenten nicht direkt konfrontiert. Das ist bei überfahrenem Wild oder einem an die Scheibe geflogenen Vogel anders.

Das widersprüchliche Verhalten von Menschen gegenüber Tieren, lässt sich also erklären. Eine Rechtfertigung bleibt aber aus.

Religionsfreiheit ist nicht gleich Religionsfreiheit. Für jeden von uns bedeutet die Religionsfreiheit bzw. die Freiheit an sich  etwas anderes, weshalb sie in verschiedenen Formen vorkommt. Für den einen ist die Religionsfreiheit die Religion ausleben zu können, wie er möchte und ohne in seinen Handlungen eingeschränkt zu sein, für den anderen gibt es eine Toleranzgrenze, also wie weit Religion ausgelebt werden darf. Für mich ist die Religionsfreiheit ein Menschenrecht, dass jedem zustehen sollte. Darf es also erlaubt werden das Kopftuch, Turban oder die Burka, als religiöses Symbol, bei der Arbeit, in der Schule oder ähnlichem zu verbieten?

,,Religionsfreiheit ist das Wahrzeichen einer demokratischen Gesellschaft; sie sollte als eine Quelle gesellschaftlicher Stärke und Stabilität gesehen wird“– M. Albright, US-Außenminister

Dieses Zitat von Albright spiegelt sich sehr gut wieder, wie ich die Religionsausübung auf dem Arbeitsplatz etc. empfinde, als eben das zu gewährleistende Recht. Die Möglichkeit, seine Religion auszuleben, egal wie sie auch sein mögen, bedeutet für mich Religionsfreiheit. Erst wenn dies gewährleistet ist, kann man, wie Albright sagte, ein gemeinsames Leben untereinander und miteinander als eine Gemeinschaft, im Sinne von allen Religionen gemeinsam, ermöglicht werden.

Diese Freiheit sollte meiner Meinung nach jedem geboten sein. Jeder sollte prinzipiell tun können, was er möchte. Damit geht einher, das man andere nicht daran hindern sollte, ihre Religion zu vertreten. Man muss die Religion anderer also respektieren und eine gewisse Toleranz ihnen gegenüber zeigen. Dieser Teil der Religionsfreiheit ist so essenziell,n dass er sogar im Artikel 4 des Grundgesetzes unseres Landes verankert ist. In Deutschland dürfen Arbeitgeber unter Beachtung der religiösen Vorschriften eine Bekleidungsregelung festlegen. Ein Kopftuch oder ähnliches hindert nämlich keinen an seiner zu erbringenden Leistungsfähigkeit im Job oder in der Schule. Ein Grund für das Verbot eines Kopftuches wäre z.B. der Unfallschutz. Falls sich also z.B. Kombinationen wie einem Kopftuch und einem Schutzhelm als nicht als praktikabel erweisen, dann kann der Arbeitgeber der Schutzkleidung Vorzug geben.

,,Trennung zwischen Staat und Religion“ – Art. 140 GG

Dieser Artikel aus dem Grundgesetz beinhaltet die klare Trennung zwischen dem Staat und der Religion. Der Staat muss sich dadurch in seiner Weltanschauung und Religion neutral erweisen und darf sich deshalb weder für noch gegen eine Religion aussprechen. Aus diesem Grund gelten in der Kleiderordnung Sonderregelungen für Beamte und Angestellte des öffentlichen Dienstes. Diese Regelungen werden aber weiterhin debattiert. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die Trennung zwischen Staat und Religion in einem Land sehr wichtig ist, vor allem damit sich in erster Linie keine Minderheiten bilden oder sich die Bevölkerung beginnt sich zu spalten. Um die Gleichheit der Menschen zu schaffen müssen eben in anderen Bereichen Striche gesetzt werden, in diesem Fall die Sonderregelung der Kleiderordnung im Bereich der öffentlichen Verwaltung.

Ich halte sowohl die Religionsfreiheit als auch die Gleichheit der Menschen für ein kostbares Gut, das jedem gegeben sein sollte. Die Kleiderordnung, wie sie in Deutschland eingerichtet wurde, finde ich persönlich nachvollziehbar.

 

 

 

 

 

 

Der Begriff „Freiheit“ zählt zu den großen Werten in unserer Gesellschaft. Jeder Mensch möchte frei sein. Doch was verbinden Menschen mit dem Begriff „Freiheit“? Und was verbinden Menschen mit dem Begriff „Sicherheit“? Dies zu beantworten ist nicht ganz einfach, da Menschen auch innerhalb einer Gesellschaft sehr unterschiedlich leben und unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Freiheit und Sicherheit haben. Betrachte ich meine Familie mit dem Blick auf zwei bis drei Generationen, so zeigen sich hier bereits große Unterschiede im Umgang und Erleben von Freiheit und Sicherheit. Meine Großeltern sind sehr ländlich aufgewachsen. Aus ihren Erzählungen wird deutlich, dass es in ihrer Kindheit und Jugendzeit aus meiner Sicht nicht viele Freiheiten gab. Mein Großvater besuchte die Schule im Ort. Alle Kinder und Jugendlichen im Ort besuchten die Volksschule. Es gab für ihn keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen. Nach der Schule machte er eine Ausbildung und übernahm den Handwerksbetrieb seines Vaters. Dies war selbstverständlich. Mein Großvater wurde nicht gefragt, welchen Beruf er erlernen möchte oder wie er denn leben möchte. Andererseits erlebe ich meinen Großvater nicht unzufrieden. Er war sicher in ein familiäres System eingebunden und auch sein beruflicher Werdegang war sicher. Mein Großvater musste sich offensichtlich mit vielen Themen nicht auseinandersetzen. Dennoch könnte ich mir heute nicht vorstellen, dass meine Eltern entscheiden würden, welche Schule ich besuche, welchen Beruf ich erlerne und wie ich denn einmal leben werde. Das Leben hat sich verändert. Viele Menschen verbinden mit dem Begriff „Freiheit“ ihre individuelle Freiheit, so zu leben, wie sie es wollen. Heute spricht man von Bildungsfreiheit. Viele Menschen sind davon überzeugt, dass alle die Möglichkeit haben, jede Art von Schule zu besuchen. Man spricht von gleichen Bildungschancen für alle. Von Freiheit in der Sexualität. Die Familienformen haben sich verändert. Es gibt die nicht vollständige Familie oder z.B. die Patchwork-Familie. Alles erscheint ganz individuell.  Es entsteht der Eindruck, die Gesellschaft gesteht dem Individuum mehr Freiheiten zu. Menschen können sich frei entscheiden und ihr eigenes Lebenskonzept entwickeln.

Um sich mit dem Thema „Freiheit versus Sicherheit“ genauer zu befassen, erscheint es erforderlich, den gesellschaftlichen Wandel miteinzubeziehen. Soziologen sprechen in der Postmoderne von der Individualisierung. Der Begriff der Individualisierung stammt aus der Soziologie und bezeichnet einen Prozess von der Fremd-zur Selbstbestimmung. Nach Ulrich Beck liegt dem Individualisierungsprozess eine Herausbildung einer modernen bürgerlichen Gesellschaft zu Zeiten der Industrialisierung zu Grunde. Innerhalb dieses Prozesses fand einerseits eine erweiterte Arbeitsteilung statt und gleichzeitig kam es zu einer Schwächung der sozialen Bande. „Dies zeigte sich in der Zunahme von ökonomischen und utilitaristisch geprägten Beziehungen einerseits und dem damit einhergehenden Rückzug von Großfamilie und dem Zerfall der örtlichen Gemeinschaften“ (Ulrich Beck, Theorien). Dem Zerfall traditioneller Bindungen steht nach Beck eine zunehmende Selbstbestimmung des Individuums gegenüber (Ulrich Beck, Theorien, Aufklärung und Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft, 1983). Soziologen beschreiben mit dem Individualisierungsprozess eine Veränderung in der postmodernen Gesellschaft. Der gehobene Lebensstandard mündete in einer Steigerung der Bildung und einer Pluralisierung von Lebensstilen, wobei gesellschaftliche Zuordnungen, wie Klasse und Stand,  nicht mehr zu den entscheidenden Merkmalen zählen (Ulrich Beck, Pluralismus der Lebensstile, 1983). Aus der Theorie von Ulrich Beck geht hervor, dass Menschen in der postmodernen Gesellschaft sowohl einen Gewinn, als auch einen Verlust im Prozess der Individualisierung erleben. Menschen in unserer Gesellschaft haben die Freiheit, sich individuell zu entwickeln und Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. Unabhängig ihres Standes können sie alles erreichen, d.h. sie können individuell ihre Ziele entwickeln. Dies beinhaltet auf der anderen Seite auch einen Verlust. Sozusagen ein Verlust an Sicherheit. Aus der Individualisierungstheorie geht hervor, dass der Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Alles beruht auf seiner individuellen Leistung. Aus meiner Sicht sehe ich durchaus die gesellschaftlichen Veränderungen. Es ist mir bewusst, dass ich mehr Möglichkeiten habe, wie z.B. mein Großvater. Dennoch erkenne ich auch den Verlust. Für sich selbst verantwortlich zu sein, sich für einen Beruf zu entscheiden, ist nicht einfach in unserer Gesellschaft. Zudem stelle ich durchaus in Frage, dass alle Menschen gleiche Bildungschancen und gleiche Chancen auf Selbstverwirklichung in ihrem Leben haben. Ich denke, dass es auch heute noch ganz entscheidend ist, in welche Familie ich geboren werde. Herkunft ist und bleibt ein wichtiges Kriterium. Trotz eines gehobenen Lebensstandards und eines verbesserten Bildungsangebotes gibt es Menschen, die benachteiligt sind. Kinder, die benachteiligt sind, müssen deutlich mehr leisten, als Kinder aus einer gehobenen Schicht. Ihre Eltern können sie häufig nicht unterstützen und haben auch für eine Nachhilfe keine finanziellen Möglichkeiten. Somit kann man nicht sagen, dass alle Menschen ein gleiches Recht auf Selbstbestimmung und Freiheit haben, zumindest nicht in allen Lebensbereichen. Zudem fordert unsere Gesellschaft dem Einzelnen sehr viel ab. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Wer sich z.B. beruflich verwirklichen möchte, muss sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen. Mobilität und Flexibilität sind heute von großer Bedeutung, wenn man sich beruflich weiterentwickeln möchte. Damit verbunden ist häufig ein Wechsel des Lebensortes. Dies beinhaltet eine Loslösung aus seinen sozialen Beziehungen und eine Loslösung aus seinem Milieu. Auf der einen Seite besteht die Freiheit, sich beruflich zu verwirklichen und auf der anderen Seite der Verlust von Sicherheit. Jeder einzelne ist selbst verantwortlich für seine sozialen Kontakte. Er muss sich wieder einen neuen Freundeskreis aufbauen oder er wird zunehmend einsam. Betrachtet man des Weiteren gesellschaftliche Probleme, wie z.B. Arbeitslosigkeit, dann verursacht die neue Vorstellung von Freiheit in der Individualisierung eine Veränderung in der Bewertung. Arbeitslosigkeit ist demnach kein gesellschaftliches Problem, sondern ein Verschulden des einzelnen. Wenn jedes Individuum selbst verantwortlich ist, sich in seinem Leben frei zu entscheiden, wie er lebt und was er macht, dann hat sich das Individuum wohl falsch entschieden, wenn es arbeitslos ist. Wenn ich an dieser Stelle noch einmal an die Lebenssituation meines Großvaters zurückdenke, dann hatte er doch sehr viel Sicherheit. Er hat in seinem Betrieb bis zu seiner Rente gearbeitet. Keine Wechsel, keine Umzüge. Dies ist heute kein typischer Lebensverlauf mehr. Viele Menschen wechseln ihren Lebensort aufgrund beruflicher Anforderungen. Kein Mensch ist vor Arbeitslosigkeit gesichert. Es kann jeden treffen. Viele Menschen vermissen ein Gefühl von Sicherheit. Das Leben hat an Tempo zugenommen und dies wird von vielen Menschen als Stress wahrgenommen. In meinem Freundeskreis sind viele Jugendlichen, die nicht wissen, was sie im Anschluss an die Schule beruflich machen möchten und wo sie leben werden. Jeder junge Mensch muss für sich entscheiden, inwieweit er seine Möglichkeiten als Freiheit oder als einen Verlust von Sicherheit empfindet. Natürlich möchten junge Menschen diese neuen Freiheiten nicht wieder hergeben, auch wenn ältere Menschen immer wieder äußern, dass früher alles anscheinend besser war.  Dennoch gilt festzuhalten, dass diese Form der Freiheit für viele jungen Menschen eine Überforderung darstellt. Bei genauer Betrachtung entsteht der Eindruck, dass gerade junge Menschen verstärkt Sicherheit in bestimmten Gruppen suchen. Sie schließen sich z.B. rechtsradikalen oder auch salafistischen Gruppierungen an. Hier scheinen sie Sicherheit zu finden. In diesen Gruppen gibt es strenge Hierarchien. Anforderungen und Aufgaben sind klar und für jeden verständlich. Entscheidend ist nicht das Individuum, sondern die Gruppe. Sie steht für Sicherheit. Um diesen Tendenzen entgegen zu wirken, benötigen junge Menschen wieder ein Mehr an Sicherheit. Freiheit ist und bleibt ein hohes Gut. Unsere Gesellschaft ist verantwortlich, den Wert der Freiheit zu erhalten. Dies wird nur gelingen, wenn junge Menschen herangeführt werden, mit dieser Freiheit umzugehen.

 

 

 

Quellennachweis

https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Beck

 

Philosophische Schnipsel

Notizen, Essays & Kritiken zu Kultur, Literatur und Philosophie

theosthesen

philosophischer Denkzettel des Theodor-Heuss-Gymnasiums Aalen

Ergänzungsfach Philosophie

Kantonsschule Wettingen